ANSBACH – Im Foyer des Saals Mittelfranken im Bezirksrathaus in Ansbach wurde am Dienstag die Wanderausstellung „Lange Schatten des Unrechts“ eröffnet. Die Schau, entwickelt von Studierenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Vanessa Conze, beleuchtet die Verfolgung und Enteignung der jüdischen Familie Geiershoefer aus Allersberg während der NS-Zeit sowie die langwierige juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung nach 1945.
Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Reichspogromnacht im November 1938, in deren Folge die Familie Geiershoefer inhaftiert und durch Drohungen und Gewalt zum Verkauf ihres Besitzes – darunter eine Fabrik für Christbaumschmuck – gezwungen wurde. Teile der Familie konnten ins Exil fliehen, andere wurden deportiert und ermordet. Die Ausstellung, die auf ein Lehrforschungsprojekt zurückgeht, stellt die Ereignisse der Enteignungen und ihre Nachwirkungen über mehrere Jahrzehnte hinweg dar. Bei der Auswertung der Archivalien verknüpfen die Studierenden die Perspektiven von Opfern, Tätern und Mitläufern und zeigen auf, wie tief das Unrecht in die Nachkriegsgesellschaft hineinwirkte.
Die Ergebnisse der studentischen Forschungsarbeit wurden in einem begleitenden gleichnamigen Buch veröffentlicht und im Podcast „Tatort Geschichte“ des Bayerischen Rundfunks dokumentiert. Die Ausstellung ist bis zum 12. Dezember im Bezirksrathaus zu den regulären Öffnungszeiten zugänglich. Der Eintritt ist frei.
