Bezirk Mittelfranken

Unbekannte Welt jüdisch-religiösen Alltags

Neuer Band der Publikationsreihe „Franconia Judaica“ erschienen

ANSBACH – Der jüngste Band der wissenschaftlichen Buchreihe „Franconia Judaica“ der Bezirksheimatpflege Mittelfranken erkundet die Welt von Mayer Bretzfeld, des letzten bayerischen Landesrabbiners in Schnaittach, dessen Biographie die fränkische mit der bayerischen Perspektive verbindet. Ein Archivfund zeigt sein Wirken inmitten des traditionell verhafteten Judentums kurz vor den einschneidenden Veränderungen im Zeitalter der Emanzipation.

Zahlreiche Briefe an den Rabbiner – in jiddischer Sprache verfasst und in hebräischen Lettern geschrieben – geben einen bisher unbekannten Einblick in den vormodernen jüdischen Alltag im ländlichen Franken und der Oberpfalz. Unter den Schreiberinnen und Schreibern, die sich an Bretzfeld in amtlichen und privaten Angelegenheiten wenden, sind Hausierer, Dorflehrer und Rabbinerkollegen, aber auch seine Töchter, seine Braut, ein jüdischer Ackerbauer und ein Verfasser wundertätiger Amulette. Die Korrespondenz lässt uns heute erstmals das fränkische Landjudentum in seiner eigenen Sprache und Redeweise kennenlernen. Die Ausgabe und Übersetzung der Texte wird begleitet von Studien über Bretzfelds Biografie und Zeithintergrund, wie auch über seine manchmal überraschenden Rollen als Zivilrichter, Heiratsvermittler, Waisenvater und Ratgeber in schwierigen Lebenslagen.

Seit 2006 gibt der Bezirk Mittelfranken die Reihe „Franconia Judaica“ heraus, in der Fachleute ihre Forschungsarbeiten aus den Bereichen Geschichte und Kultur der Juden in Franken vorstellen. Übergreifende Themen, aber auch spezielle Fragen sind Gegenstand der Reihe. Gerade für Franken mit seiner reichen jüdischen Vergangenheit bestehen noch viele Forschungsdesiderate. Im Bewusstsein dieser Tatsache und in Verantwortung vor der Geschichte fördert und unterstützt der Bezirk Mittelfranken die Pflege dieses jüdischen Erbes auf vielfältige Weise.

Zur Realisierung dieser Publikation haben das Jüdische Museum Franken und andere fachkundige Partner beigetragen, etwa von der Central European University, der Universität Wien und der Universität Regensburg, ebenso wie Dr. Ludwig Spaenle, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.

Das Buch „Mayer Bretzfeld (1747–1823) – der letzte bayerische Landesrabbiner; Briefe aus dem privaten Nachlass mit geschichtlichen Studien“ (ISBN 978-3-98740-104-6) aus dem Ergon Verlag mit Festeinband umfasst 190 Seiten und ist für 25 Euro im Buchhandel oder über www.nomos-shop.de erhältlich. Ein kostenloses Rezensions- oder Presseexemplar kann unter www.ergon-verlag.de/presse/ angefordert werden.

30.04.2025

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